People change things – and people can change people!

Franziska Wiest | 02.10.2024 | Lesezeit 7 Minuten

links ist der Hintergrund Pink und es steht People change Thinks und rechts ein Bild von Franziska Wiest
Quelle: Zukunft Personal

“Herausforderung” und “Wandel” schallt es gerade so ziemlich von allen Seiten. Auf LinkedIn werden jeden Tag neue Lösungen als “the only way to go” in langen Texten aufgerollt und in den Kommentaren spalten sich die Geister mit nie enden wollenden Argumenten. Es wird viel diskutiert und gleichzeitig viel Zuspruch gegeben, es wird Druck aufgebaut, ungewollt oder nicht, verpackt in gutgemeinten Worten. Während die einen in großen Schritten voraneilen, in Richtung Gen Z, New Work und Nachhaltigkeit, bleiben andere besorgt stehen, im verzweifelten Versuch, ihre langjährigen Mitarbeitenden älterer Generationen nicht zurückzulassen. Diese Zeiten sind geprägt von so vielen Themen, die alle gleichzeitig ihre Relevanz und Wichtigkeit verlangen. 

Virtuelle Kommunikation: Chancen und Herausforderungen in der digitalen Welt

Die digitale Welt produziert einerseits unendliche Ströme an Inhalten und andererseits schafft sie Orte für Austausch und Verbindungen. Virtuelle Kommunikation über Chats, Postings und Videocalls ist bereits lange normal. Wir kommunizieren immer schneller, ein Klick auf den roten Beendeknopf des einen Calls, neuer Tab auf und schon ist man im nächsten Call. Immer mehr Software soll uns die Dokumentation und andere Aufgaben erleichtern, während gleichzeitig die Anzahl der Aufgaben stetig wächst. Doch die Stimmen werden lauter, die uns daran erinnern, dass wir menschliche Interaktion brauchen, Pausen, und nicht auf Knopfdruck funktionieren. Themen wie Mental Health, Unternehmenswerte und flexible Arbeitszeitmodelle rücken in den Vordergrund. 
  

Die unsichtbaren Helden: Herausforderungen in nicht-digitalen Arbeitsumfeldern

Auch stellt sich die Frage, passiert in den Branchen abseits der sich digitalisierenden Bürowelt? Arbeitsplätze, die nicht remote und erst recht nicht mit flexiblen Arbeitszeiten funktionieren. Menschen, die in Schichten arbeiten, in Sektoren wie der Pflege, Krankenhäusern, Logistik, Reinigung, Gastronomie, Einzelhandel und viele mehr. Menschen, die alle so wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft leisten. Oft physisch anstrengende Tätigkeiten mit unzureichenden Gehältern, Personalmangel und enormer Arbeitsbelastung. Nicht nur Mitarbeitende, auch Vorgesetzte und Teamleitende sind oft überfordert mit den Herausforderungen – durch zu wenig Budget und Kapazitäten, wachsende Dokumentationspflichten und steigenden Kosten. Themen wie “Employee Wellbeing” - physisch und mental, Kommunikation, Unternehmenswerte oder gar Nachhaltigkeit sind oft Meilen davon entfernt, einen Platz zu finden, in den engen Zeitfenstern abseits der Kerntätigkeiten.

Der Ruf nach echter Verbindung: Wertschätzung und Individualität im Unternehmen

Vielleicht brauchen wir gar nicht unbedingt eine noch radikalere Veränderung. Vielleicht ist es an der Zeit, wieder mehr Raum zu schaffen für Kommunikation, für Wertschätzung und für Individualität. Wir alle, unabhängig von Branche, Alter oder Beruf, spüren die Schnelligkeit der sich verändernden Welt und viele sehnen sich nach Stabilität, nach Sicherheit. Gerade jetzt ist es wichtig sich auf gute, persönliche Beziehungen zu seinen Mitarbeitenden zu konzentrieren und Vertrauen zu schaffen. Teams zusammenzuführen, Ziele und Strategien gemeinsam zu besprechen und sich Zeit nehmen, Mitarbeitende auf den aktuellen Stand zu bringen und miteinzubinden. Jeder Mitarbeitende hat seine eigene Art, motiviert zu werden und Sinn in seiner Arbeit zu finden. Diese Individualität sollte gesehen und gefördert werden, anstatt allen Mitarbeitenden mit Benefit Programmen oder ähnlichem “Gießkannenprinzipien” die gleiche “Belohnung” entgegenzubringen. Es ist Zeit sich zu verabschieden vom Belohnungsgedanken und stattdessen echte Motivation, echte Unternehmensbindung und echtes Vertrauen zu schaffen. Eine Unternehmenskultur, die gemeinsam gestaltet und wirklich gelebt wird. Eine Nachhaltigkeitsstrategie, die realistisch und wahrhaftig umgesetzt wird. Schritt für Schritt, persönlich und gemeinsam. Denn am Ende, sind wir doch alle Menschen und keine KIs.

Über die Autorin

Portrait von Franziska Wiest

Franziska Wiest 

Franziska ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei Value. Ihr O-Ton: “Nachhaltigkeit ist mehr als nur CO2-Emissionen und fängt beim Menschlich Sein an”. Durch ihr Studium im Nachhaltigkeitsbereich und ihre Arbeit im Jane Goodall Institut in Tansania geprägt, will sie dazu inspirieren, dem Wandel der aktuellen Zeiten mit Sanftmut und Kompromissbereitschaft zu begegnen, anstatt mit Spaltung und Resignation.