Employer Branding als Recruiting-Booster: 6 Wege, auf denen das möglich ist

Marcus Merheim  | 05.09.2024 | 5 Minuten Lesezeit

Das bild ist schwarzweiß mit einem Mann und bunten Greisen
Quelle: hooman Employer Marketing

Das Wichtigste in Kürze

Employer Branding unterstützt das Recruiting, indem es die Attraktivität eines Unternehmens steigert, die Differenzierung vom Wettbewerb erleichtert und qualitativ hochwertigere Bewerber anzieht, was den Rekrutierungsprozess beschleunigt und Kosten senkt. Gleichzeitig fördert eine starke Arbeitgebermarke die Mitarbeiterbindung und schafft langfristig eine stabilere Belegschaft.  

Massive Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt sorgen für einen immer intensiveren Wettbewerb um Mitarbeitende. Dieser Zustand macht RecruiterInnen das Leben schwer. Was sie jetzt benötigen, ist die Unterstützung durch Employer Branding. Im Folgenden sehen wir uns an, was Employer Branding tun kann, um das Recruiting zu boostern. Denn es gibt einige Synergien, die Unternehmen momentan noch zu sehr außer Acht lassen. Hier kommen 6 Wege, wie Employer Branding euer Recruiting boostern kann. 

1. Attraktivität & Anziehungskraft steigern

Unternehmen als attraktive Arbeitgeber am Markt zu positionieren, ist die Kernaufgabe von Employer Branding. Es ist ein No-Brainer, dass Unternehmen, die über eine hohe Bekanntheit sowie eine gewisse Attraktivität verfügen, meist auch höhere Bewerbungseingänge verzeichnen, was für das Recruiting eine Luxussituation darstellt. Denn mehr Bewerbungen bedeuten nicht automatisch auch eine höhere Qualität der Bewerbungen. Aber dazu gleich mehr. Hilfreich ist eine hohe Attraktivität aber in jedem Fall. Denn je höher die Bekanntheit und Attraktivität einer Marke, desto präsenter ist sie in den Köpfen der Menschen.
 

2. Differenzierung vom Wettbewerb

In einem umkämpften Arbeitsmarkt ermöglicht eine starke Employer Brand die Abgrenzung zu Wettbewerbern. Employer Branding hilft dabei, einzigartige und vor allem differenzierende Eigenschaften und Vorzüge eines Arbeitgebers hervorzuheben. Erreicht Employer Branding dieses Ziel, können BewerberInnen leichter eine sinnvolle Entscheidung treffen. Entsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Match zwischen Bewerbenden und Unternehmen gibt. Im Recruiting steigt damit wiederum die Wahrscheinlichkeit dafür, dass passende KandidatInnen schneller gefunden und eingestellt werden. In der Realität sind leider immer noch zu viele Arbeitgebermarken und Claims allzu austauschbar. Claims wie „Ihre Karriere. Unsere Zukunft“ oder „Zukunft gestalten. Gemeinsam“, sind so generisch, dass eine Identifikation eigentlich unmöglich ist. Aber wie auch? Mit solchen Claims erweist Employer Branding den KollegInnen aus dem Recruiting höchstens einen Bärendienst. Aber die gute Nachricht lautet: Mit etwas Zeit, Mühe und Hirn gelingt die entscheidende Differenzierung vom Wettbewerb.

   

3. Qualität der BewerberInnen

Ein klares, ansprechendes und authentisches Employer Branding zieht qualitativ hochwertigere Bewerbende an, die zur Unternehmenskultur passen. Dies erleichtert Arbeitgebern, Bewerbende mit den erforderlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualitäten zu finden. Insgesamt trägt Employer Branding zur Steigerung der Bewerberqualität bei, was das Recruiting effizienter und erfolgreicher macht. Unternehmen sollten dabei den Aspekt der Authentizität hierbei besonders ernst nehmen. Falsche Versprechungen führen zu einem „Employee Reality Shock“. Wenn der eine Kündigung kurz nach der Einstellung mit sich bringt, ist niemandem geholfen, im Gegenteil: Für Unternehmen kann sich diese Entwicklung sogar als besonders nachteilig herausstellen, wenn Erzählungen über falsche Versprechen die Runde machen bzw. noch schlimmer, beispielsweise auf kununu geteilt werden. Daraus entstehende Reputationsschäden, sind nur schwer wiedergutzumachen.

   

4. Schnellere Stellenbesetzung

Mit einer starken Employer Brand finden Stellenanzeigen mehr Beachtung, und die Wahrscheinlichkeit, dass sich geeignete KandidatInnen bewerben, steigt stark an. Dies kann den Rekrutierungsprozess beschleunigen und dazu beitragen, Vakanzen schneller und vor allem nachhaltiger zu besetzen. 

   

5. Bewerbungskosten senken

Durch eine ausgeprägte Employer Brand können Arbeitgeber kostenintensive Recruiting-Maßnahmen reduzieren. Gerade die Schaltung von Stellenanzeigen oder der Einsatz von Personaldienstleistern sind für ihre hohen Kosten bekannt. Sauber etablierte Arbeitgebermarken ziehen BewerberInnen, die ernst gemeintes Interesse an einem Karriereweg im Unternehmen haben, organisch an. Durch die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und die Erhöhung der Bewerberanzahl können die Kosten pro Bewerbung (und bestenfalls) Einstellung deutlich gesenkt werden.

   

6. Mitarbeiterbindung erhöhen

Employer Branding trägt nicht nur dazu bei, neue Talente anzuziehen, sondern auch bestehende Mitarbeitende zu halten. Eine starke Arbeitgeberidentität schafft ein positives Arbeitsumfeld und fördert die Mitarbeiterzufriedenheit, dies belegen auch Studien. Mitarbeitende, die stolz auf ihr Unternehmen sind und sich mit dessen Werten und Kultur identifizieren, sind motivierter und loyaler. Mittel- bis langfristig führt das zu einer geringeren Fluktuation und einer stabileren Belegschaft, was das Recruiting entlastet. Weiterhin können Arbeitgeber loyale MitarbeiterInnen leichter dazu motivieren, positive Kommentare über den Arbeitgeber auf entsprechenden Bewertungsportalen zu hinterlassen.

   

Zusammenfassung

Recruiting erzeugt viele Herausforderungen und gleicht inzwischen eine Art Hochleistungssport. Wenn jedoch Employer Branding und Recruiting Hand in Hand gehen, gibt es eine Reihe von Effekten, die Unternehmen für sich nutzen können. Je mehr dieser Effekte zusammenwirken, desto stärker profitiert das Unternehmen davon. Also ran, an die Arbeitgebermarke! 

   

Über den Autor

Portrait von Marcus Mehrheim

Marcus Merheim

Bereits seit mehr als 11 Jahren betrachte ich den HR-Bereich aus einer Marketing- und Business- Development-Perspektive. Auf diesem Weg sind mein Interesse und meine Leidenschaft für die Themen Recruiting, Employer Branding sowie New Work und Digitalisierung bereits seit vielen Jahren mein Kompass wie auch Antrieb. Als Digital- & Medienmanager und Employer Brand Manager habe ich bereits an unterschiedlichsten Stationen spannende Praxiserfahrungen sammeln können. Während meiner Tätigkeit bei der NEW WORK SE / XING E-Recruiting in Hamburg war ich für das strategische Marketing, das Brand Marketing sowie das B2B-Recruiting-Produktmarketing verantwortlich. 2021 habe ich meine Vision in die Tat umgesetzt, , Marketing und Employer Branding als Lösung für Arbeitgeber miteinander zu verbinden und hooman EMPLOYER MARKETING gegründet. Seither unterstützen wir Unternehmen, Organisationen und weitere Institutionen dabei, ihre eigene Arbeitgebermarke professionell und glaubwürdig zu entwickeln und so Employer Branding mittel- bis langfristig zu einem Werkzeug der strategischen Unternehmensführung zu machen. Zusätzlich setze ich mich als Vorsitzender des Ressorts „Arbeitswelt der Zukunft“ aktiv beim Bundesverband Digitale Wirtschaft ein. Und auch als Podcaster, Speaker und Moderator gebe ich meine Begeisterung für meine Herzensthemen New Work, Digitalisierung und Employer Branding weiter.