Return to Office, Homeoffice und Hybrid – Gesund zwischen den Welten

22.01.2025 | Bastian Schmidtbleicher-Lück, Jurek Mähler und Oliver Walle | Lesezeit 10 Minuten

Laptop im Hintergrund mit verschiedenen Personen drauf und auf dem Tisch steht ein Becher mit Stiften und einer Brille
Quelle: Zukunft Personal

Das Wichtigste in Kürze

Gesundes Arbeiten in einer hybriden Welt erfordert ein Zusammenspiel von individuellen Maßnahmen und unternehmensweiten Strategien. Durch eine gezielte Gestaltung der Arbeitsumgebung und -kultur können Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und gleichzeitig die Produktivität steigern.

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren tiefgreifend verändert: Homeoffice, hybride Arbeitsmodelle und die schrittweise Rückkehr ins Büro prägen den Alltag. Während viele Unternehmen die Vorteile flexibler Arbeitsformen erkannt haben, sind die gesundheitlichen Herausforderungen dieser neuen Realität nicht zu unterschätzen. Wie lässt sich Arbeit zwischen den Welten so gestalten, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden im Mittelpunkt steht? 

Gesund zurück ins Büro

Die Rückkehr ins Büro ist mehr als eine organisatorische Maßnahme – sie beeinflusst das Wohlbefinden der Beschäftigten auf vielfältige Weise. Flexibilität ist hierbei ein entscheidender Faktor. Mitarbeitende, die selbst entscheiden können, an welchen Tagen sie im Büro arbeiten, berichten häufig von höherer Motivation und weniger Stress. Gleichzeitig muss die physische Umgebung stimmen: Ergonomische Möbel wie höhenverstellbare Tische und Stühle fördern die Körperhaltung und beugen Verspannungen vor. Unternehmen, die zudem auf höhenverstellbare Monitore, Anti-Ermüdungsmatten und verstellbare Fußstützen setzen, ermöglichen eine noch individuellere Anpassung des Arbeitsplatzes. Eine moderne Bürogestaltung berücksichtigt darüber hinaus Wohlfühlbereiche. Räume für Entspannung, kurze Pausen oder kreative Meetings schaffen eine Umgebung, die Energie spendet und den Austausch fördert. Eine offene Gestaltung mit Pflanzen, angenehmer Beleuchtung und akustischen Trennungen kann die Konzentration unterstützen und die Atmosphäre positiv beeinflussen.
Neben der passiven Ausstattung spielt aktive Bewegung eine wesentliche Rolle. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden einfache Möglichkeiten zur Bewegung bieten, beispielsweise durch Bewegungsstationen, die zu kleinen Stretching-Einheiten einladen. Auch gemeinsame Bewegungspausen, in denen Teams kurz aufstehen und einfache Übungen machen, fördern die Gesundheit. Das soziale Miteinander im Büro darf nicht zu kurz kommen. Gemeinsame Aktivitäten – sei es ein informelles Frühstück, Lunch-and-Learn-Sessions oder regelmäßige Team-Events – stärken das Zugehörigkeitsgefühl. 

Gesundes Arbeiten im Homeoffice

Das Arbeiten von zu Hause aus bietet Flexibilität, erfordert jedoch klare Strukturen, um gesund zu bleiben. Eine der größten Herausforderungen ist die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit. Rituale wie das bewusste Schließen des Laptops am Feierabend und eine klare Trennung des Arbeitsbereichs vom Wohnraum helfen, mentale Erholung zu fördern. Eine visuelle oder physische Abgrenzung – etwa durch Raumtrenner oder das Arbeiten mit einem zweiten Schreibtisch – kann ebenfalls unterstützen.
Ebenso wichtig ist ein ergonomischer Arbeitsplatz. Bereits einfache Hilfsmittel wie eine externe Tastatur, eine Maus und ein Monitorständer können erhebliche Verbesserungen bewirken. Noch effektiver sind ergonomische Sitzmöglichkeiten, ein Laptopständer für die optimale Bildschirmhöhe und regelmäßige Positionswechsel zwischen Sitzen und Stehen.
Die soziale Isolation stellt eine weitere Gefahr dar. Um dem entgegenzuwirken, sollten Unternehmen auf regelmäßige Teamkommunikation setzen. Virtuelle Formate wie Coffee Chats oder kurze Check-ins schaffen Verbindungspunkte, während Video-Calls mit Kameranutzung eine persönlichere Atmosphäre erzeugen. 

Hybrides Arbeiten: Die Balance finden

Hybride Modelle kombinieren die Stärken von Büro- und Heimarbeit. Damit sie gesundheitsförderlich wirken, sind klare Regelungen notwendig. Definierte Büro- und Homeoffice-Tage schaffen Struktur und verhindern das Gefühl permanenter Erreichbarkeit. Planungstage für konzentriertes Arbeiten und spezielle Meeting-Tage für die Zusammenarbeit ermöglichen es, beide Welten optimal zu nutzen.
Eine wichtige Rolle spielt auch das bewusste Management von Ablenkungen. Digitale Detox-Strategien, wie das Deaktivieren von Push-Benachrichtigungen und das Setzen von Fokuszeiten, unterstützen die Konzentration. Hierbei helfen auch Methoden wie die Pomodoro-Technik, bei der intensive Arbeitsphasen von kurzen Pausen unterbrochen werden, um die Produktivität hochzuhalten.
Gleichzeitig können Unternehmen durch präventive Maßnahmen die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden stärken. Achtsamkeitsübungen, mentale Trainings und psychologische Beratungsangebote sollten leicht zugänglich sein, um niedrigschwellige Unterstützung anzubieten. 

Die Rolle der Unternehmenskultur

Gesundheit in einer hybriden Arbeitswelt ist nicht nur eine individuelle Verantwortung. Führungskräfte haben die Aufgabe, gesundheitsförderliches Verhalten aktiv vorzuleben. Flexible Arbeitszeitmodelle, wertschätzendes Feedback und ein offenes Ohr für die Sorgen der Mitarbeitenden sind essenziell. Führungskräfte, die selbst gesunde Pausen einlegen und klare Grenzen setzen, schaffen wichtige Vorbilder.
Unternehmen profitieren zudem von einer aktiven Mitgestaltung durch die Belegschaft: Regelmäßige Umfragen zur Arbeitszufriedenheit, Workshops zur Ideenfindung und Plattformen für den Erfahrungsaustausch ermöglichen es, bedarfsgerechte Maßnahmen umzusetzen. „Feedback Fridays“ oder offene Runden am Monatsende können wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, welche Maßnahmen besonders gut funktionieren.
Zusätzlich zur direkten Unterstützung sind transparente Kommunikationsstrukturen wichtig. Klare Erwartungen an Erreichbarkeit und Arbeitszeiten reduzieren Unsicherheiten und schaffen eine verlässliche Grundlage für die Zusammenarbeit. Checklisten für gesundheitsbewusstes Arbeiten und ein Leitfaden zur digitalen Kommunikation sind hilfreiche Werkzeuge.

Fazit

Die Gestaltung gesunder hybrider Arbeitsmodelle verlangt ein Zusammenspiel aus Flexibilität, Struktur und einer Kultur, die Gesundheit wertschätzt. Mit einer strategischen Ausrichtung, die den Menschen ins Zentrum stellt, können Unternehmen die Vorteile der neuen Arbeitswelt voll ausschöpfen und langfristig eine gesunde, produktive Belegschaft fördern.

Über die Autoren

Portrait von Bastian Schmidtbleicher
Portrait von Jurek Mähler
Portrait von Oliver Walle

Bastian Schmidtbleicher, Jurek Mähler und Oliver Walle - Mitglieder des ZP Think Tanks Corporate Health und Vordenker im Bereich Gesunde Arbeit mit langjähriger Erfahrung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Expertise bei der Beratung von Unternehmen zur Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen.

ZP Think Tank Corporate Health