Bytes oder Beziehungen – Worauf kommt es bei der Führung auf Distanz an?

19.08.2020 | MOOVE GmbH

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Corona krempelt die Arbeitswelt um. Für viele Unternehmen ist Home-Office das „new normal“. Mehr als jedes zweite Unternehmen in Deutschland will seine Beschäftigten auch künftig verstärkt von zu Hause arbeiten lassen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Münchner Ifo-Instituts. 54 % der befragten Firmen geben an, weiter auf Home-Office zu setzen. Der Grund dafür: Das Arbeiten von zu Hause ist gut für den Arbeitgeber und die Arbeitnehmer. Der Stresslevel der Befragten sinkt, während die Produktivität steigt – und mehr Zeit für die Familie ist auch noch drin. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der DAK-Gesundheit.

Die Angst vieler Führungskräfte, die Kontrolle zu verlieren, ist groß

Für viele Führungskräfte bringt die Umstellung auf Home-Office verschiedene Herausforderungen mit sich, und der auf das eigene Führungsverhalten bezogene Umdenkprozess muss weitergehen. Die Angst vieler Führungskräfte, in der neuen Arbeitssituation die Kontrolle zu verlieren, ist groß. Doch durch positive Erfahrungen bauen auch diejenigen, die noch Vorbehalte gegen die Arbeit auf Distanz haben, diese ab. 47 % stimmen hier »voll und ganz zu«, weitere 17 % bejahen dies zumindest für kleinere Fallzahlen so die Studie des Fraunhofer IAO. Diese Studie zeigt auch, dass es noch an der Routine bei der Führung auf Distanz fehlt und ein Schulungsdefizit in Bezug darauf besteht. Mit 40 % ist dies »häufig« der Fall, mit 31 % »selten«.

Die MOOVE GmbH sammelte bereits vor der Corona-Krise langjährige Erfahrungen in der Führung und Steuerung des eigenen agil arbeitenden Unternehmens. 75 Mitarbeiter und 550 Experten aus dem Netzwerk des BGM-Dienstleisters arbeiten deutschlandweit in verteilten, digitalen Teams. Dem BGM-Dienstleister war es mit dieser Expertise möglich, das Angebot für Führungskräfte zu ergänzen, die durch Covid-19 in eine stark veränderte Führungssituation katapultiert wurden und immer noch werden. Plötzlich müssen die persönlichen Beziehungen multimedial und die Führung dezentral und zeitlich flexibel gestaltet werden. Mit dem aktuellen Trend wird das auch in Zukunft in vielen Unternehmen der Fall sein. Es gilt weiterhin die Teams untereinander zu vernetzen, alle Mitarbeiter gleichermaßen zu fördern, zu motivieren, zu moderieren und sich zu kümmern. Bei gleichbleibenden Anforderungen an Qualität und Ressourceneinsatz muss auch bei der Führung auf Distanz, die richtige Mischung aus Delegation, Teamorganisation, Selbstverantwortung und Fürsorgepflicht gefunden werden.

Vorgesetzte alter Schule verlieren ihre Instrumente

Vorgesetzte mit Methodiken der alten Schule haben in der neuen Arbeitswelt vermutlich keinen Platz mehr. Ihre Instrumente wie Machtgesten, Selbstinszenierungen und Kontrollblicke können in einer dezentralen Führung nicht mehr in dem Maße angewendet und umgesetzt werden. Gefragt ist die Weiterentwicklung etablierter Führungsbilder und dabei kommt es auf die Grundhaltung an. Eine empathische Führungskultur wird für jedes Unternehmen zum echten Wettbewerbsvorteil am Markt. Die erfolgreiche Digitalisierung hängt weniger von den Bytes als viel mehr von Beziehungen ab. Wer zielführend führt und fortschrittlich denkt, nutzt diese Situation als Chance und macht aus seinem virtuellen Team ein echtes Modell für die Zukunft.

Die fünf wichtigsten Voraussetzungen für die emphatische Führung auf Distanz:

1. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern

Eine positive Erwartungshaltung an die Mitarbeiter bringt Motivation mit sich. Ersetzen Sie Leistungskontrollen durch Vertrauen. Manchmal braucht es Zeit, dies aufzubauen. Doch ob ein Team produktiv ist oder nicht, hängt nicht von Ihrer Kontrolle ab. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ ist eher eine veraltete Sicht der Dinge. Nutzen Sie Meilensteine für Ihr Team, denn diese schaffen einen guten Überblick, ob die entsprechend vereinbarte Leistung auch zeitgerecht erbracht wird. Helfen Sie Ihren Mitarbeitern bei Bedarf Routinen aufzubauen, einen festen Arbeitsrhythmus aufrecht zu erhalten und mit der Thematik der Entgrenzung sinnvoll und (selbst-)verantwortlich umzugehen.

2. Bauen Sie gute Beziehungen zu Ihren Mitarbeitern auf

Der Erfolg der Digitalisierung in Unternehmen hängt in erster Linie von den zwischenmenschlichen und beruflichen Beziehungen ab. Gerade wegen der räumlichen Distanz ist es wichtig, mit den Mitarbeitern nicht nur fachlich, sondern auch auf der Beziehungsebene in Kontakt zu treten und zu bleiben und dadurch die Bedeutung des Menschen im Arbeitsprozess erlebbar zu machen. Nähe über das Telefon oder per Video aufzubauen dauert oft länger, erfordert Geduld und mehr Feingefühl. Treffen Sie jedes Teammitglied einmal pro Woche zu einem Video-Call. Hören Sie zu und sprechen Sie darüber, wie es demjenigen geht, an welchen Aufgaben gearbeitet wird und welche Kapazitäten bestehen. Suchen Sie einen offenen und ehrlichen Austausch, der auf Gegenseitigkeit beruht.

3. Setzen Sie auf ein starkes Wir-Gefühl

Auch bei der Führung auf Distanz ist Teambuilding wichtig. Wer im Home-Office arbeitet, ist trotzdem ein soziales Wesen und sucht persönlichen Anschluss, braucht manchmal Aufmunterung oder einfach jemanden zum Reden. Ein wöchentliches Teammeeting per Videokonferenz sollte fester Bestandteil in jedem virtuellen Team sein, um den Status der aktuellen Projekte, die Aufgaben für die Woche und andere aktuelle Themen zu besprechen.

Fördern Sie auch die persönliche und zwanglose Kommunikation innerhalb Ihres Teams. Das geht auch vor oder nach regulären Meetings, zum Kaffee oder Mittagessen per Videokonferenz.

4. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in die Ausgestaltung der neuen Führungsrolle ein

Die Situation ist für alle neu und gewöhnungsbedürftig. Nicht alles funktioniert auf Anhieb. Seien Sie Ihren Mitarbeitern gegenüber offen und kommunizieren Sie transparent auch über Ihre Herausforderungen im Führungsalltag. Geben Sie zu, dass es eine neue Situation für Sie ist und benennen Sie aktuelle sowie kommende Herausforderungen. Bitten Sie um Geduld und lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Team.

5. Tauschen Sie sich mit anderen Führungskräften aus und lernen Sie voneinander

Die neue Situation stellt alle Unternehmen und deren Mitarbeiter vor nie dagewesenen Herausforderungen, die Führungskräften viel abverlangen. Der Wandel zu einer neuen empathischen Führungskultur für die Führung auf Distanz, setzt den Wandel von persönlichen Führungsroutinen voraus. Schaffen Sie dafür in Ihrem Unternehmen Austauschforen zu Themen wie „Führen auf Distanz“, in denen der vertrauliche Austausch zur Medienbewältigung und generellen Reflexion der eigenen Führungsrolle möglich ist.

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