Arbeiten im Wandel: New Work-Strategien für eine gesunde Unternehmenskultur
12.12.2024 | MOOVE GmbH | Lesezeit 10 Minuten
Das Wichtigste in Kürze
Der Artikel konzentriert sich auf die Bedeutung von New Work-Strategien für die Schaffung einer gesunden Unternehmenskultur. Er beleuchtet verschiedene Aspekte wie flexible Arbeitsmodelle, die Förderung von Eigenverantwortung und Sinnhaftigkeit in der Arbeit, die Bedeutung einer Fehlerkultur, die Notwendigkeit, den digitalen Stress zu minimieren sowie die Wichtigkeit einer gesunden Arbeitsumgebung. Die Autoren argumentieren, dass Unternehmen bewusst Strategien entwickeln müssen, die ihren Mitarbeitern Autonomie, Sinnstiftung und psychologische Sicherheit bieten, um eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die nicht nur leistungsfördernd, sondern auch gesundheitsfördernd ist.
New Work ist längst mehr als ein Trendbegriff. Doch nicht jede „hippe“ Strategie zahlt automatisch auf eine gesunde Unternehmenskultur ein. Wie können Unternehmen also New Work-Ansätze so gestalten, dass sie tatsächlich die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern?
Flexible Arbeitsmodelle als Stressprävention
Homeoffice, Gleitzeit und hybride Arbeitsmodelle haben sich als feste Bestandteile moderner Unternehmen etabliert. Doch Flexibilität allein reicht nicht. Entscheidend ist, dass diese Modelle nicht zu einer ständigen Erreichbarkeit und Arbeitsüberlastung führen, sondern Mitarbeitenden echte Freiräume zur Regeneration bieten. Ein Ansatz, der sich bewährt hat, sind "Wellenmodelle". Hierbei können Mitarbeitende ihre intensive Arbeitszeit phasenweise auf hochproduktive „Wellen“ beschränken, gefolgt von bewusst eingeplanten Pausen oder Tagen, an denen weniger erwartet wird. Dies hilft, die Energielevel konstant hochzuhalten und Stress durch übermäßige Arbeitslast zu vermeiden.
Zudem fördern Unternehmen, die auf "Deep Work-Zeiten" setzen – festgelegte Zeiten, in denen Mitarbeitende ungestört und ohne Meetings arbeiten können – die Konzentrationsfähigkeit und minimieren den Dauerstress durch ständige Unterbrechungen. Gerade in Zeiten permanenter Erreichbarkeit durch digitale Tools ist es entscheidend, Arbeitszeiten so zu gestalten, dass Mitarbeitende ihren Tag bewusst strukturieren können.
Mitarbeitende zu "Co-Creators" machen
Eine der größten Veränderungen durch New Work ist der Wandel von traditionellen hierarchischen Strukturen hin zu mehr Eigenverantwortung und Mitbestimmung. Unternehmen, die auf partizipative Führung setzen, stärken nicht nur die Motivation, sondern auch die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden. Co-Creation ist hier ein Schlüsselwort: Wenn Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung von Prozessen, Produkten und sogar der Unternehmenskultur eingebunden werden, empfinden sie mehr Sinnhaftigkeit und Wertschätzung in ihrer Arbeit.
Das Konzept der holokratischen Organisationen, in denen Hierarchien durch selbstorganisierte Teams ersetzt werden, ist ein weiteres Beispiel. Durch die aktive Teilhabe an Entscheidungsprozessen und das Tragen von Verantwortung wächst das Gefühl der Selbstwirksamkeit, was nachweislich das psychische Wohlbefinden stärkt. Solche Strukturen ermöglichen es zudem, dass Mitarbeitende schneller auf Belastungen und Probleme reagieren und Lösungen eigenverantwortlich entwickeln können.
Gesundheit durch sinnstiftende Arbeit
New Work darf nicht nur die Arbeitsweise an sich verändern, sondern sollte das "Warum" hinter der Arbeit in den Fokus rücken. Unternehmen, die eine klare Sinnorientierung in ihrer Kultur verankern, bieten ihren Mitarbeitenden mehr als nur einen Arbeitsplatz – sie geben ihnen eine Mission. Studien zeigen, dass Mitarbeitende, die ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden, weniger anfällig für Burnout und Stress sind.
Purpose-driven Leadership, also eine Führung, die den Zweck und die Werte des Unternehmens klar kommuniziert und vorlebt, schafft eine starke emotionale Bindung zwischen Mitarbeitenden und ihrer Arbeit. Ein Unternehmen, das sich für gesellschaftlich relevante Themen engagiert oder den eigenen Beitrag zu einer besseren Welt herausstellt, fördert nicht nur das Engagement, sondern auch das mentale Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Psychologische Sicherheit und Fehlerkultur
Eine der größten Herausforderungen in vielen Unternehmen ist nach wie vor der Umgang mit Fehlern. Doch eine gesunde Fehlerkultur ist entscheidend, um eine gesunde Unternehmenskultur zu schaffen. Mitarbeitende müssen sich sicher fühlen, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies fördert nicht nur Innovation, sondern nimmt auch den Druck, immer perfekt sein zu müssen – eine häufige Ursache für Stress und Erschöpfung.
Die Schaffung eines Umfelds, in dem psychologische Sicherheit gegeben ist, gehört zu den wichtigsten New Work-Strategien für eine gesunde Unternehmenskultur. Teams, in denen die Mitglieder das Gefühl haben, ihre Meinung frei äußern zu können und Unterstützung zu erhalten, sind nachweislich produktiver und weniger anfällig für mentale Belastungen.
Technik als Unterstützer, nicht als Belastung
Die Digitalisierung ist ein integraler Bestandteil von New Work – doch sie birgt auch Gefahren für die Gesundheit. Permanente Erreichbarkeit und der Drang, ständig online zu sein, können zu digitalem Stress führen. Unternehmen, die diesen Aspekt aktiv angehen, setzen auf eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit. Digitale Detox-Strategien und die Einführung von "No-Meeting-Zonen" oder "Digital Free Days" können helfen, Mitarbeitenden Pausen von der digitalen Kommunikation zu ermöglichen.
Gesunde Arbeitsumgebungen und Wohlfühlfaktoren
Ein unterschätzter Aspekt von New Work ist die physische Arbeitsumgebung. Büros, die nach den Prinzipien des Activity Based Working gestaltet sind, bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, den Arbeitsort je nach Aufgabe flexibel zu wählen – ob ruhiger Fokusbereich, kreativer Meetingraum oder entspanntes Lounge-Setting. Dies reduziert monotone Sitzarbeit und fördert Bewegung sowie Abwechslung im Arbeitsalltag.
Nachhaltige New Work-Strategien für eine gesunde Zukunft
New Work bietet enorme Chancen, eine Unternehmenskultur zu gestalten, die Gesundheit und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Doch es reicht nicht aus, einfach auf Flexibilität, Remote Work und flache Hierarchien zu setzen. Unternehmen müssen aktiv Strategien entwickeln, die Mitarbeitenden Autonomie, Sinnstiftung und psychologische Sicherheit bieten. Nur so kann eine Arbeitsumgebung entstehen, die nicht nur leistungsfördernd, sondern auch gesundheitsfördernd ist.
Eine gesunde Unternehmenskultur ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis bewusster und durchdachter Maßnahmen.