Beta tut nicht weh
Michael Witt | 31.10.2024 | Lesezeit 5 Minuten
Egal wo man hinschaut geht alles schneller, alles wird viraler und alles wird gefühlt auch exklusiver. Das ist kein Trend mehr, das ist ein permanenter Zustand, ein Hamsterrad, in dem wir uns alle befinden. Sind wir ehrlich zu uns, so können wir getrost zugeben: wir kommen da nicht mehr raus, außer wir finden eine ruhige, verlassene Insel – ohne W-Lan.
Was so dramatisch klingt, ist aber bei einem näheren Blick gar nicht so dramatisch: Das schnelle und stetige drehen unserer eigens geschaffenen Hamsterräder bietet unendliche Möglichkeiten. Möglichkeiten von denen wir im Grunde auch nur ahnen können was sie für uns bedeuten und Möglichkeiten, die sich erst noch entfalten.
Dies bedeutet ebenso, dass wir uns an diese Rotationen anpassen und sie annehmen müssen. Schnelles mitdrehen bringt mit sich, dass vieles auf einen einprasselt, es meist nie ganz vollständig ist und auch vieles parallel geschieht.
Viele Möglichkeiten bringen es zudem mit sich, offen und gleichzeitig wählerisch zu sein. Es bedeutet auch, verschiedene Bälle in der Luft zuhalten, sie immer wieder nach oben zu schmeißen und vielleicht auch nie so richtig zu wissen, wann sie dann schlussendlich landen werden. Wir müssen also lernen mit einer gewissen Unsicherheit zu leben, wir müssen lernen dieser Unsicherheit positiv zu begegnen und wir müssen lernen aus Unsicherheit Sicherheit zu machen. Das alles heißt, wir müssen eins wagen: mehr Beta!
Recruiting, Beta und #uchangethings
Blicken wir nun auf Recruiting, meine Leidenschaft, mein Beruf. Und was ich hier über die vielen Jahre gesehen und gelernt habe ist in der Tat eines: Beta tut nicht weh – es ist im Gegenteil sogar notwendig um in diesem sehr dynamischen, sich stetig verändernden und eigentlich getriebenen Berufsfeld klarzukommen. Wer auf den Status Quo besteht, wird sich mit und im Recruiting schwer tun und oftmals an seine Grenzen stoßen. Recruiting ist ein Spiegel der fortwährenden Veränderung, die wir in unserem Leben überall spüren. Nur mit einem Unterschied: es hat einen Auftrag.
Der Auftrag ist klar und ist uns allen bekannt. Die Wege dahin können unterschiedlich sein. Das ist das spannende am Recruiting. Um sie zu erreichen, benötigt es ein Vorgehen, eine gemeinsames Commitment was getan werden kann und was nicht, eben eine Strategie. Eine Recruiting Strategie, die sich an Veränderungen anpasst, die antizipiert und die Lösungen anbietet. Sie ist nie fertig, sie ist immer im Wandel. Das ist der Grund, wieso ich es mag an Recruiting Strategien zu arbeiten, sie zu planen, sie anzupassen und sie auch wieder zu verwerfen. Denn das alles gehört mit zu dem Auftrag, dem Ziel das Recruiting hat.
Aber letztendlich sind es die Personen, die im Recruiting tätig sind, die diesen Strategien Leben einhauchen, sie umsetzen und sie erfolgreich machen. Das geschieht aber auch nicht im luftleeren Raum, das geschieht in der Recruiting Organisation, in der sie tätig sind. Sie muss den Rahmen legen, die Freiräume schaffen und die Struktur geben, um das tun zu können was eben getan werden muss. Auch eine Recruiting Organisation ist im Wandel und muss sich immer wieder anpassen, sich hinterfragen und neu ausrichten. Ihr Ziel wird es sein resilient zu werden, um sämtlichen Einflüsse zu parieren.
Die Lebenswelt die so für Recruiterinnen und Recruiter aus Organisation, Struktur, Strategie und Tools entsteht müssen sie füllen, mit ihrer Kompetenz und Professionalität und dem Verständnis das Beta nicht weh tut, sondern notwendig ist und der Change im Recruiting nicht nur organisational, sondern von Personen vorangereben wird. Daher ist es wichtig und richtig zu wissen: #uchangethings.