Employee Wellbeing first: Wieso wir Mitarbeiterverpflegung neu denken müssen

Thorsten Schaar | 19.03.2025 | 7 Minuten Lesezeit

Time for new Beginnings Grafik von Thorsten Schaar
Quelle: Zukunft Personal

Wie bleibt die Arbeitswelt zukunftsfähig, wenn Fachkräfte fehlen, künstliche Intelligenz Prozesse grundlegend verändert und die Wirtschaft stagniert? Im Jahr 2025 stehen Unternehmen vor genau diesen Herausforderungen – und müssen neue Wege finden, sie zu meistern. Für den Arbeitsmarkt könnte es ein Schlüsseljahr werden. Ein Bereich, der in dieser Gemengelage schnell unter den Tisch fällt, ist die Mitarbeiterverpflegung. Ein vermeintlich „softes“ Thema, das viele Unternehmen als optionalen Benefit (miss-)verstehen, an dem leicht gespart werden kann. Dabei ist gesundes Essen am Arbeitsplatz viel mehr als ein Nice-to-have: Als Basis für körperliches und geistiges Wohlbefinden ist es elementar wichtig für die Motivation und Produktivität der Beschäftigten – und ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, die Mitarbeiterbindung zu stärken. 


Mehr als ein Benefit: Gesundes Essen steigert Wohlbefinden 

Mein Ziel für 2025 lautet daher: Mitarbeiterverpflegung zur Chefsache machen – und zwar deutschlandweit. Egal ob in München, Köln, Berlin oder Hannover: Nie war es für Arbeitgeber wichtiger, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu priorisieren. Gesunde Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. 

Das haben wir in mittlerweile drei Befragungen unter je über 1.000 Beschäftigten belegt: Demnach sagen neun von zehn Befragten, dass sie sich durch gesunde Ernährung bei der Arbeit fitter, gesünder, produktiver und motivierter fühlen. Ebenso viele stimmen außerdem zu, dass ein Verpflegungsangebot ihren Arbeitsplatz attraktiver macht. Jeden zweiten motiviert es sogar, ins Büro zu kommen. Dies gilt insbesondere für jüngere Beschäftigte (bis 28 Jahre), von denen sogar 63 % lieber vor Ort arbeiten, wenn es dort etwas zu essen gibt. 

Eine Erhebung der Compass Group aus dem Jahr 2023 zeigt zudem, dass 72 % der Beschäftigten der Gen Z sich eher für einen Arbeitgeber entscheiden, wenn dieser eine Verpflegungsmöglichkeit am Arbeitsplatz bietet. Von den Befragten aus der Babyboomer-Generation sagen dies nur 42 %. Die Zahlen sind ein Indikator dafür, wie die Relevanz des Themas Employee Wellbeing mit dem Eintritt der jungen Beschäftigten in den Arbeitsmarkt wächst. Junge Arbeitnehmer:innen wollen dort arbeiten, wo sie sich wohlfühlen – und sie fordern, dass ihr Arbeitgeber die Voraussetzungen dafür schafft. 

Ein Verpflegungsangebot hat schon allein deswegen einen höheren Stellenwert als andere Benefits, weil es ein menschliches Grundbedürfnis befriedigt: Essen muss jeder, sodass im Gegensatz zu Sport- oder Rabattprogrammen auch alle von einem entsprechenden Angebot profitieren. Diesen Mehrwert sehen auch 73 % unserer Umfrageteilnehmer. Zudem bringt Essen am Arbeitsplatz die Menschen zusammen: In unseren Umfragen sagten zuletzt 60 % der Teilnehmenden, dass sie die Pause durch ein Verpflegungsangebot am Arbeitsplatz häufiger zusammen mit Kolleg:innen verbringen. Darüber hinaus spart eine solche Option den Menschen Zeit, die sie nicht mehr für die Essensbeschaffung aufbringen müssen – und die ihnen stattdessen für eine erholsamere Pause zur Verfügung steht. 

Vor diesem Hintergrund ist eine gesunde Verpflegungsmöglichkeit ein wichtiges Schlüsselelement, um das Mitarbeiterwohlbefinden zu fördern. Zugleich drücken Arbeitgeber ihren Beschäftigten damit ihre Wertschätzung aus und signalisieren, dass sie ihre Bedürfnisse ernst nehmen. 


Hybrid Work, Personalkosten, Fachkräftemangel: Kantinen gehen, Foodjis kommen

Doch wie gelingt es Unternehmen angesichts des hohen Kostendrucks, entsprechende Angebote für ihre Mitarbeitenden zu schaffen? Die wohl bekannteste Lösung ist die klassische Kantine – laut Fachmagazin gv praxis und Statistischem Bundesamt regelmäßig von 9,5 Mio. Berufstätigen in Deutschland genutzt. Das bedeutet, schon heute fehlt vier Fünfteln der Arbeitnehmenden eine Verpflegungsmöglichkeit am Arbeitsplatz. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können sich den Betrieb einer eigenen Kantine nicht leisten. Bald könnten es noch mehr sein, denn in Zeiten von Home Office und Hybrid Work ist die Kantine in vielen Betrieben zum Verlustgeschäft geworden: Die Gästezahlen sinken, die Personalkosten bleiben hoch und qualifiziertes Fachpersonal ist auch in diesem Bereich schwer zu finden. 

Eine Möglichkeit, gesunde Verpflegung zu überschaubaren Kosten anzubieten, sind flexible Essensautomaten oder „Smart Vending Machines“. Mithilfe KI-gestützter Planung und einer automatisierten Supply Chain ermöglichen sie es Unternehmen jeder Größe, frische und vollwertige Mahlzeiten bereitzustellen – und das rund um die Uhr. Da das automatisierte Verkaufskonzept ohne Personal auskommt, ist diese Lösung wesentlich günstiger als eine Kantine oder ein personalbetriebenes Bistro. So kommt sie auch für kleinere Betriebe in Frage. 


Gutes Essen für eine starke Employer Brand und höhere Mitarbeiterbindung

Feststeht: Unternehmen können es sich nicht leisten, an der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu sparen. Gerade in herausfordernden Zeiten müssen sie Wege finden, für das Mitarbeiterwohlbefinden einzutreten – und ihren Beschäftigten zu zeigen: „We care.“ Dazu gehört, die Standards in der Teamverpflegung hochzuhalten und den Arbeitsort so zu gestalten, dass Beschäftigte dort gut und gerne arbeiten. Als Teil der Employer-Branding-Strategie stärken Verpflegungsangebote die Arbeitgebermarke, erhöhen die Mitarbeiterbindung und unterstützen Unternehmen dabei, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Dies gilt vor allem mit Blick auf die junge Generation. Diesen Bewusstseinswandel zu fördern, ist unsere Mission, denn: Gesundes Essen muss zum Standard an jedem Arbeitsplatz werden.

Über den Autor

Portrait von Thorsten Schaar

Thorsten Schaar

Thorsten Schaar ist VP Sales des Münchner Food-Tech-Unternehmens Foodji, dem Spezialisten für ultrafrisches und hochwertiges Essen am Arbeitsplatz. Er ist verantwortlich für die geschäftliche Weiterentwicklung von Foodji, um das Wachstum voranzutreiben und starke Kundenbeziehungen aufzubauen. Zuvor arbeitete er als VP bei CoachHub und in leitender Funktion beim HR-Software-Anbieter Haufe Umantis.