Themendschungel Corporate Influencer – Teil 2

Dr. Iréne Kilubi | 08.02.2024 | 4 Minuten Lesezeit

Grafik mit einer Person die in den Dschungel läuft
Quelle: Zukunft Personal

Das Wichtigste in Kürze

Dr. Irene Kilubi betont, dass Unternehmen bei der Planung von Corporate-Influencer-Projekten die gewünschte Botschaft, Tonalität und Kommunikationsform klar definieren müssen. Die Auswahl der Plattformen, auf denen die Corporate Influencer aktiv sind, sollte sich an der Zielgruppe orientieren, wobei Social-Media-Plattformen für Reichweite empfohlen werden, während Blogs mehr Kontrolle über Inhalte bieten. Beispiele aus der Bekleidungsindustrie illustrieren die Bedeutung der passenden Tonalität und Kommunikation für verschiedene Zielgruppen.  

Botschaft und Ton

Welche Botschaft oder welchen Ton willst du durch deine Corporate Influencer vermitteln?  Wie soll die Kommunikation aussehen, um das Publikum anzusprechen und die Markenwerte zu repräsentieren?

Auch diesen Aspekt sollten Unternehmen bereits in der Planungsphase des Corporate-Influencer-Projekts klären. Grundsätzlich gilt, dass Corporate Influencers den nötigen Spielraum brauchen, um etwas lockerer auf potenzielle Neukund*innen zuzugehen, als das im übrigen Marketing eventuell der Fall ist. Authentische Corporate Influencers sollten, wenn das angemessen erscheint, duzen und ihren eigenen Ton und ihre Persönlichkeit in die Kommunikation einbringen dürfen. Statt einen eindeutigen Tonfall vorzugeben, sollten Unternehmen stattdessen eine (möglichst kurze) Liste mit No-Gos zusammenstellen und damit die Freiräume der Corporate Influencers abstecken.

Die Kommunikation muss vor allem zum Unternehmen, zum Produkt und vor allem zur Zielgruppe passen.  

Praxisbeispiel

Deutlich macht das vielleicht das Beispiel Bekleidung. Ein Modeunternehmen, das sich mit seinen Produkten vor allem an junge Menschen mit einem Blick für Fashion richtet, kommuniziert das anders als eines, das vor allem funktionale Outdoorkleidung verkauft. Beide Zielgruppen lassen sich mithilfe von Corporate Influencers optimal ansprechen. Während aber die Outdoorfans vor allem mit rationalen Argumenten für die Produkte gewonnen werden können, funktioniert die Kommunikation für modische Freizeitkleidung vor allem über emotional aufgeladenen Content. Unternehmenswerte wie etwa ökologischer oder sozialer Anspruch bei der Produktion der Kleidung lassen sich in beiden Fällen in den Content einflechten.

Bei der Tonalität fängt es schon damit an: möchte ich meine Zielgruppe duzen oder siezen? Und wie gehe ich mit denen um? Wie spreche ich mit denen? Welches „Jargon“ und welches Level an Fachterminologie ist angemessen? Gerade dann, wenn man aus einer Industrie kommt, die sehr komplexe Produkte und Dienstleistungen hat. Vielleicht macht es Sinn, auch die Zielgruppe zu erreichen, die vielleicht nicht vom Fach kommt. So dass man versucht, die Sprache und die Art und Weise des Contents so einfach wie möglich bereitzustellen, damit eine breitere Masse angesprochen werden kann. 

Es ist immer von Unternehmen zu Unternehmen verschieden und hängt auch ein bisschen mit den Unternehmenszielen zusammen. Man kann definieren, welche Botschaft man vermitteln möchte und Sichtbarkeit und Reichweite generieren, so dass das Publikum da draußen die Möglichkeit hat, das Unternehmen besser kennenzulernen und sich direkt mit Mitarbeitenden des Unternehmens auszutauschen.

Plattformen und Kanäle

Auf welchen Plattformen sollen die Corporate Influencer aktiv sein? Sind es soziale Medien, Unternehmensblogs, Podcasts oder andere Plattformen, die für die Zielgruppe relevant sind?

Das ist auch eine der Fragen, die man sich immer stellen sollte, wofür und wie möchte ich die Corporate Influencer einsetzen? Das kann man in zwei Bereiche unterteilen.

Übersicht Einsatz von Corporate Influencern

Übersicht Einsatz von Corporate Influencern

Grundsätzlich profitieren Corporate Influencers von der Reichweite großer Social-Media-Plattformen. Wer auf Instagram, TikTok oder auch LinkedIn viel Reichweite für die Markenbotschaft des Unternehmens generieren kann, sollte das auch tun. Podcasts und auch längere Videoformate wiederum können zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn die Aufgabe der Corporate Influencers darin besteht, erklärungsbedürftige Produkte zu promoten. Technische Details, Tutorials und ausführliche Gespräche mit anderen Mitarbeiter*innen können vor allem in solchen längeren Formaten stattfinden. Eigene Unternehmensblogs können ebenfalls funktionieren. Sie haben aber nicht die Reichweite der großen Plattformen und wirken weniger authentisch als personalisierte Social-Media-Posts. Dafür behalten Unternehmen die Kontrolle über die Inhalte und profitieren von besseren Suchmaschinenplatzierungen.

Über die Autorin

Portrait von Dr. Irène Kilubi

Dr. Irène Kilubi

Gründerin JOINT GENERATIONS und CEO brandPreneurs & brandFluencers, Speakerin, Moderatorin, Beirätin, Hochschuldozentin.

Dr. Irène Kilubi ist promovierte Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin und hat für namhafte Unternehmen wie BMW, Deloitte, Siemens und Amazon gearbeitet. Nach vielen beruflichen Stationen folgt sie jetzt ihrer persönlichen Leidenschaft und widmet sich den Themen JOINT GENERATIONS, Community Building und Corporate Influencer Strategie. Darüber hinaus ist sie als Expert Advisor für den European Innovation Council Accelerator der Europäischen Kommission tätig. Dr. Irène Kilubi ist Universitätsdozentin für Digitales Marketing und Entrepreneurship, Beirätin und eine gefragte Keynote Speakerin und Moderatorin auf Konferenzen und Veranstaltungen. Sie ist als Zukunftsmacherin 2023 vom Business Insider ausgezeichnet worden.