Umfrageergebnis: Weiterbildner halten an ihrem Optimismus fest
10.06.2020 | Marie Pein managerSeminare
Wie geht es den Weiterbildnern in Zeiten von Corona?
Zum zweiten Mal nach Beginn der C-Zeit hat der Weiterbildungsmarktplatz Seminarmarkt.de ein Stimmungsbild eingeholt.
Das Erstaunliche dabei: Trotz aller Widrigkeiten ist die Branche ungebrochen optimistisch.
Nur bei dem Thema, wie es mit der Branche langfristig weitergeht, herrscht Uneinigkeit.
Rund acht von zehn Weiterbildnern sind im Hinblick auf ihre berufliche Lage derzeit optimistisch bis vorsichtig optimistisch. Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil den meisten von ihnen seit Beginn der Krise mindestens 70 Prozent ihrer Aufträge weggebrochen sind. Doch hier bestätigt sich der Eindruck, der bereits bei der ersten Umfrage von Seminarmarkt.de Mitte April deutlich wurde: Optimismus scheint eine „Berufskrankheit“ unter Weiterbildungsexperten zu sein. Etwa die Hälfte der Trainer, Beraterinnen und Coachs ist aktuell sogar überzeugt, gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können, jeder dritte ist diesbezüglich noch unentschlossen. Nur etwa 16 Prozent sind sich sicher, eher geschwächt aus der Krise zu gehen. Auch dieses eher positive Stimmungsbild deckt sich mit den Ergebnissen aus der April-Befragung.
Die aktuellen Umfrageergebnisse offenbaren gleich zwei mögliche Gründe für den anhaltenden Optimismus:
- Zum einen scheinen sich die Lockerungen, die Bund und Länder in den vergangenen Wochen beschlossen haben, positiv auf die Lage der Weiterbildner auszuwirken. Bei immerhin 41 Prozent der Befragten führen die neuen, weniger strikten Corona-Regeln dazu, dass erste Aufträge wieder eingehen. 48 Prozent der Befragten merken allerdings noch keine Besserung.
- Zudem scheinen Trainer und Co. Fortschritte in puncto Digitalisierung zu machen. Während fast niemand der Befragten 2019 hauptsächlich mit Online-Trainings und -Coachings seinen Umsatz erwirtschaftete, steigen nun die Auftragszahlen in diesem Bereich. Aktuell geben rund 36 Prozent der Befragten an, dass sie die meisten Aufträge im digitalen Bereich erzielen. Gleichzeitig nimmt – im Vergleich zu April – die Zahl der Beraterinnen, Coachs und Trainer ab, die derzeit gar keine neuen Aufträge erhalten. Das Weiterbildungsbusiness scheint also wieder anzulaufen – wenn auch vermehrt im Online-Umfeld.
Der Umzug ins Digitale ist für die meisten Befragten auch das wahrscheinlichste Szenario für die Zukunft der Weiterbildungsbranche.
Rund 71 Prozent zeigen sich überzeugt, dass Seminare und Trainings in Zukunft bevorzugt virtuell stattfinden werden.
Dennoch scheinen Präsenz-Angebote nicht völlig abgeschrieben zu sein: Gut 60 Prozent der Weiterbildner erwarten, dass diese weiterhin stattfinden – allerdings mit geringerer Personenzahl und gegebenenfalls auch mit Maske. Erstaunlicherweise ist sogar fast jeder fünfte Befragte überzeugt, dass sich langfristig gar nichts ändern wird und Trainings und Seminare bald wieder wie in Vor-Corona-Zeiten stattfinden können.
Besonders uneinig sind sich die Umfrageteilnehmenden, wie sich die wirtschaftlichen Verwerfungen langfristig auf die Branche auswirken werden. 43 Prozent befürchten, dass alle Weiterbildner noch lange mit wenigen Aufträgen zu kämpfen haben werden. Nur 16 Prozent der Befragten schätzen, dass sich alles wieder normalisiert, sobald auch die Wirtschaft wieder angekurbelt ist.
Und 22 Prozent der Weiterbildner erwarten, dass der durch Corona beschleunigte Wandel der Arbeitswelt einen besonders großen Weiterbildungsbedarf hervorbringen wird – der die Branche beflügelt.
Einig sind sich die Befragten darüber, wie sich die Arbeitswelt verändern wird. In ihren Augen wird sie vor allem digitaler, selbstorganisierter und klimafreundlicher. Thematisch erwarten Trainer, Beraterinnen und Coachs – wenig überraschend –, dass sie in nächster Zeit vor allem zu Führen auf Distanz und Krisenbewältigung gefragt sein werden. Aber auch die Trendthemen der Vor-Corona-Zeit – wie zum Beispiel Agilität und New Work – werden in ihren Augen wichtig bleiben.