Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie: Netigate Studie zum mobilen Arbeiten
04.03.2021 | Caroline Trossen
Netigate, einer der führenden europäischen Anbieter für Feedback-Management, hat 1.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland zu ihrer Arbeitssituation in Zeiten der Corona-Krise befragt. Ziel war es, aus den Ergebnissen Empfehlungen für Unternehmen, im Umgang mit mobilem Arbeiten und Home-Office, abzuleiten. Alle Ergebnisse und den vollständigen Report der Studie können Sie in der Sidebox herunterladen. Viele Mitarbeiter*innen möchten auch in Zukunft weiterhin von zu Hause aus arbeiten. Manager*innen und Personalabteilungen müssen sich auf den Arbeitsplatz der Zukunft vorbereiten, denn viele Unternehmen arbeiten heute noch auf Grundlage eines Modells, das auf der Anwesenheit im Büro basiert. Um engagierte Mitarbeiter*innen zu binden, sind mobile Arbeitsmodelle jedoch unerlässlich.
Ist das Home-Office der Arbeitsplatz der Zukunft?
Laut der Netigate-Umfrage wird die Arbeit von zu Hause aus von Arbeitnehmern*innen in Deutschland sehr geschätzt. Insgesamt waren während des Lockdowns 48 Prozent zumindest teilweise von zu Hause aus tätig – 19 Prozent davon sogar ausschließlich. Die Umfrage verdeutlicht, dass besonders solche Arbeitnehmer*innen gerne von zu Hause aus arbeiten, die auch im Büro eher ein stilles Umfeld bevorzugen. Je drei Viertel der Arbeitnehmer*innen empfinden den (virtuellen) Kontakt mit Kolleg*innen als problemlos, können konzentriert und effizient arbeiten und geben an, Zugang zu allen nötigen Arbeitsmaterialien zu haben.
Seit Beginn der Pandemie geben die Umfrageteilnehmer*innen an, Verbesserungen im Arbeitsalltag festgestellt zu haben. 25 Prozent geben an, dass sich die generelle Einstellung zum Arbeiten von zu Hause aus in Ihrem Unternehmen verbessert hat und 24 Prozent sind sich einig darüber, dass die Nutzung digitaler Tools deutlich besser funktioniert als vor der Pandemie. 23 Prozent sind der Meinung, dass sich die Work-Life-Balance verbessert hat, was auf die vermehrte Nutzung des mobilen Arbeitens zurückgeführt werden kann.
Die Netigate-Umfrage verdeutlicht, dass besonders solche Arbeitnehmer*innen gerne von zu Hause aus arbeiten, die auch im Büro eher ein stilles Umfeld bevorzugen. Je drei Viertel der Arbeitnehmer*innen empfinden den (virtuellen) Kontakt mit Kolleg*innen als problemlos, können konzentriert und effizient arbeiten und geben an, Zugang zu allen nötigen Arbeitsmaterialien zu haben.
Die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmt
Die Meinungen zum mobilen Arbeiten unter Führungskräften gehen jedoch weiterhin stark auseinander. Diese verunsichert unter anderem die eingeschränkte Kontrolle über ihre
Mitarbeiter*innen aus der Distanz. Etwa jede dritte Führungskraft ist nicht überzeugt, im Home-Office ausreichend über Vorgänge in der eigenen Abteilung informiert zu sein. Führungskräfte geben außerdem häufiger an, im Home-Office mehr zu arbeiten als Arbeitnehmer*innen ohne Führungsverantwortung. Dies kann auf die gestiegenen Anforderungen an Führungskräfte während der Pandemie zurückgeführt werden. Unter anderem sind die Anforderungen an die Kommunikation gestiegen, um auf die Distanz hin weiter das effiziente Arbeiten sowie den Teamzusammenhalt aufrecht zu erhalten.
Jede*r Vierte gibt an, im Home-Office mehr Stunden zu arbeiten als im klassischen Büro. Trotzdem scheint durch die eingesparte Pendelzeit das Stresslevel im Home-Office niedriger zu sein. Im Vergleich zu Arbeitnehmer*innen, die ausschließlich vom üblichen Arbeitsplatz aus tätig sind, verspüren Beschäftigte im Home-Office nach der Arbeit eher noch Energie, sich anderen Aktivitäten zu widmen.
Zukunftswünsche
Für die Zukunft wünschen sich 62 Prozent der Arbeitnehmer*innen, weiterhin mindestens teilweise im Home-Office arbeiten zu können; 18 Prozent würden gerne komplett darauf umsteigen. Jede*r Dritte wäre sogar bereit, für eine verstärkte Möglichkeit zum Home-Office auf einen Teil des Gehalts zu verzichten. Unternehmen, deren Tätigkeit mobiles Arbeiten nicht per se ausschließt, sollten diese Möglichkeit abwägen. Denn Arbeitnehmer*innen, denen das Home-Office trotz geeigneter Aufgaben verwehrt wird, zeigen sich, laut der Netigate-Studie, nicht nur unzufriedener und skeptischer, was die künftige Entwicklung ihres Arbeitgebers angeht, sondern sind auch weniger gewillt, diesen weiterzuempfehlen.
Für viele Arbeitnehmer*innen wird sich der Wunsch nach mobilem Arbeiten in Zukunft jedoch nicht erfüllen können. Während Branchen wie IT, Finanz- und Versicherungswesen, Consulting sowie Medien und Kommunikation während der Pandemie vermehrt Optionen für flexibles Arbeiten bieten, besteht diese Möglichkeit erwartungsgemäß kaum im Gesundheits- und Sozialwesen oder in der Industrie.
Die Zunahme des Arbeitens aus der Ferne seit Corona hat viele Unternehmen dazu veranlasst, das Arbeitsleben vor der Pandemie in Frage zu stellen. „Die Studienergebnisse zeigen, wie wichtig ein Home-Office-Angebot ist, um langfristig als Arbeitgeber*in attraktiv zu bleiben. Es geht darum, Akzeptanz auf Führungsebene und feste Strukturen zu schaffen sowie das soziale Arbeitsleben auf Distanz zu stärken.“, sagt Studienleiterin Laura Rudolph, Head of Operations Professional Services DACH bei Netigate. Nur Unternehmen, die sich diesen Herausforderungen stellen, werden auch künftig hoch engagierte Mitarbeiter*innen binden können. So werden Unternehmen neue flexible Arbeitsformen entwickeln müssen, um den Arbeitsplatz der Zukunft zu gestalten.