Glück braucht eine Portion Mut: Appell für ein erfülltes (Berufs)Leben

29.06.2020 | Gina Schöler

Quelle: Pexles

Was wolltest du werden als Kind? 

Als wir noch Kinder waren, haben wir uns mit voller Phantasie ausgemalt, was wir mal werden wollen, wenn wir groß sind: Die einen wollten einen Gesangskarriere starten, die anderen das Friseurhandwerk lernen, um den Kunden verrückte Frisuren zu schneiden und darüber zu lachen und wieder andere träumten davon, als Astronaut ganz weit im Weltall zu schweben. Bei manchen werden die Vorstellungen aus der Kindheit auch tatsächlich umgesetzt, andere haben ihre Pläne geändert und sind auch glücklich, mit dem was sie machen. Es gibt aber auch jene, die im Sumpf des Alltagstrotts stecken bleiben und denen von der hohen Karriereleiter schwindelig geworden ist. Ob wir schon immer einen festen Plan hatten, wir das Leben auf uns zukommen haben lassen oder wir gerade eine Phase durchleben, in der wir nicht wissen, was wir wollen und wie es weitergeht: Wir dürfen uns immer neu ausprobieren, neu erfinden und auch mal eine komplett andere Richtung einschlagen. 

Auch mal rechts und links und nicht nur geradeaus

Der normale, von der Gesellschaft erwartete Werdegang sieht oft so aus, dass wir zu Schule gehen, danach eine Ausbildung oder ein Studium machen und in der Fachrichtung, die wir gelernt haben, auch bleiben. Denn immerhin haben wir ja all die Jahre dafür investiert! Wir befinden uns also in einer Fach-Blase, tauschen uns aus mit Gleichgesinnten und laufen so häufig auch die Gefahr, “betriebsblind” zu werden. Unser Blick richtet sich dann streng geradeaus und wir verpassen die tolle Aussicht, die uns das Links und das Rechts anbietet. Und wenn wir auf diesem Weg erst einmal nicht so erfolgreich sind oder uns mit unserem derzeitigen Job doch nicht hundertprozentig identifizieren, kommen wir ins Zweifeln, ob unsere bisherigen Entscheidungen die richtigen waren. Das Wunderbare am Leben ist: Wir haben es selbst in der Hand, wir müssen nicht an jedem Scheideweg DIE richtige Entscheidung treffen, sondern dürfen durchaus auch einmal abbiegen, unser Tempo verlangsamen, mal steil gehen oder auch ganz die Richtung wechseln. Dazu braucht es nur ein Portiönchen Mut - das sich aber alle Male auszahlen wird! Um neue Wege einzuschlagen hilft es, sich Fragen zu stellen wie: Worauf möchte denn dieser alte Mensch eines Tages zurückblicken? Habe ich das Leben gelebt, das ich mir vorgestellt habe? Hatte ich den Mut, für meine Wünsche und Werte einzutreten und dafür auch mal einen anderen Weg einzuschlagen? 

Was wünsche ich mir von meinem Beruf und meinem Leben?

Es gibt unzählige Beispiele von Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und damit wahnsinnig glücklich und zufrieden sind. Ob vom Neurochirurg zum LKW-Fahrer, vom Investmentbanker auf die Alm, oder von der Kommunikationsdesignerin zur Glücksministerin: Hier haben sich Menschen getraut, einen anderen fernab von gesellschaftlichen Konventionen zu gehen, dafür vielleicht auch schräge Blicke und skeptische Fragen hingenommen, aber sind letzten endes glücklich damit. Und ist das nicht unser aller Ziel? Glücklich und zufrieden mit dem zu sein, was wir machen? Bei solchen “Erfolgsgeschichten” denken wir allzu oft, dass dieses Glück nur für wenige bestimmt sei. Dabei haben sich diese Menschen einfach nur getraut, aus Konventionen auszubrechen, gewohnte Gefilde zu verlassen und eine neue Richtung einzuschlagen. Wenn auch du dich von den gesellschaftlichen Erwartungen von schneller, höher, weiter, besser löst und dich fragst, was du dir wirklich von deinem Leben wünschst, dann stünde dir die ganze Welt mit all ihren tollen Möglichkeiten offen. 

Trau dich!

Der Schlüssel einen anderen (beruflichen) Weg einzuschlagen liegt ganz einfach im sich Trauen! Oft hindern uns unsere Sorgen daran, etwas Neues auszuprobieren. Wir haben Bedenken, die Erwartungen anderer zu enttäuschen und Ängste, dass wir scheitern könnten - da doch lieber im sicheren Gewässer bleiben, oder? So würden wir aber nicht erfahren, was hinter den nächsten Ufern auf uns wartet. Vielleicht ein toller Wasserfall, ein fließender Fluss, der uns weiter in Richtung persönliche Erfüllung treibt. Und “nur, wenn wir uns auf das Unbekannte einlassen, haben wir die Möglichkeit, uns damit vertraut zu machen.” (John Strelecky) und zu schauen, ob der Weg richtig für uns ist oder wir lieber wieder zurückrudern. Indem wir uns mit Neuem vertraut machen, finden wir vielleicht wirklich das, was uns erfüllt. Und ist das nicht eine wunderbare Aussicht? Lasst uns also das Korsett des Systems lösen, aus Konventionen heraustreten und uns bewusst werden, das wir alles – und zwar wirklich alles – werden können, wenn wir uns nur trauen!


 

Über die Autorin

Gina Schöler, Glücksministerin
Gina leitet die bundesweite Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ und ruft mit bunten Aktionen und Angeboten dazu auf, das Bruttonationalglück zu steigern. Mit bunten Aktionen und Angeboten wie Workshops und Vorträgen regt sie alltagsnah, auf Augenhöhe und mit viel Spaß zum Umdenken an: Wie wollen wir leben und arbeiten? Was macht uns dabei glücklich?

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