Butter bei die Fische: Recruiting Trends – Viel Lärm um Nichts?

// ÜBER DIE KOLUMNE

Wolfgang Brickwedde ist seit 2010 Leiter des Institute for Competitive Recruiting. Das ICR unterstützt und berät Unternehmen bei der Verbesserung der Ergebnisse ihrer Recruitingprozesse. Das ICR bildet eine Plattform mit dem Ziel, das Recruitment in Deutschland insgesamt zu verbessern, hierzu werden Studien zum Status des Recruitment ( ICR Recruiting Reports: http://www.competitiverecruiting.de/Studien) und Benchmarks zur Nutzung und Zufriedenheit mit Recruitinglösungen wie z.B. Jobbörsen oder Bewerbermanagementsystemen durchgeführt.

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in der faszinierenden Welt des Recruitings 2024, wo KI, Skills Recruiting und Candidate Centricity nicht nur Buzzwords sind, sondern... na ja, eigentlich doch. Heute tauchen wir ein in das Labyrinth der Recruiting Trends und entdecken, warum die meisten Arbeitgeber eher einem Einhorn begegnen würden, als diese Trends erfolgreich umzusetzen.
 
Beginnen wir mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie soll das Recruiting revolutionieren, doch in Wahrheit erleben wir eher eine Evolution von Excel-Tabellen zu leicht verwirrten Chatbots. KI im Recruiting ist wie ein Teenager: Man erwartet viel, aber meistens ist sie einfach nur mit sich selbst beschäftigt.
 
Dann haben wir das Skills Recruiting. Hier geht es darum, die Fähigkeiten der Bewerber in den Mittelpunkt zu stellen. Klingt logisch, oder? Aber in der Realität sehen wir Stellenanzeigen, die mehr Skills verlangen als Leonardo da Vinci und Albert Einstein zusammen hätten vorweisen können. „Sie müssen ein Teamplayer sein, aber auch eigenständig arbeiten können, zehn Jahre Erfahrung in einer fünf Jahre alten Technologie haben und nebenbei noch Kaffee kochen können.“ So oder so ähnlich lesen sich die Anforderungen.
 
Und schließlich die Candidate Centricity – das Herzstück eines jeden modernen Recruiting-Prozesses. Hier geht es darum, den Bewerbungsprozess auf den Kandidaten auszurichten. Klingt wiederum fantastisch, aber die Realität ist oft ein kafkaesker Albtraum aus endlosen Online-Formularen, psychometrischen Tests und Ghosting seitens der Personalabteilungen. Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf ein Date und Ihr Gegenüber spricht nur in Rätseln und verschwindet dann spurlos – willkommen im Candidate Centricity!
 
Warum also wird das alles bei den meisten Arbeitgebern nichts? Nun, die Wahrheit ist, dass viele Unternehmen zwar gerne auf den Zug der neuesten Trends aufspringen, aber beim ersten Halt schon wieder aussteigen, sobald sie merken, dass echte Veränderung Arbeit bedeutet. Es ist einfacher, eine coole Stellenanzeige zu schreiben, als tatsächlich die Unternehmenskultur zu ändern.
 
Abschließend, liebe Leserinnen und Leser, seien wir ehrlich: Die Trends im Recruiting sind wie Diäten – sie klingen großartig in der Theorie, aber in der Praxis scheitern die meisten an der Umsetzung. Vielleicht ist es Zeit, weniger über Trends zu reden und mehr über echte Veränderungen nachzudenken. Oder wir warten einfach auf das nächste Buzzword... KI-gesteuerte Skills Centricity, jemand?
 
In diesem Sinne, butter bei die Fische und bis zum nächsten Mal!

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